Die Geschichte

Wann unser bewaldetes südeifeler Heimatgebiet zuerst besiedelt wurde, wird nie genau festgestellt werden können, nur stumme Zeugen – wie die Burscheidermauer aus vorrömischer Zeit – lassen die Vermutung zu, dass  unsere Heimat schon sehr früh, wenn auch spärlich, bewohnt war. 

Die ältesten Nachrichten über Landscheid sind einbegriffen in denen über die ehemalige Mutterkirche Gransdorf, die 1098 mit „Grundgütern und den dazu gehörigen Gerechtsamen“  dem Stift St. Simeon in Trier von dem Erzbischof Egilbert geschenkt wurde. 1157 bestätigte
der Erzbischof Hillin der Abtei Himmerod deren Besitzungen, zu denen u. a. auch „Langscheit“  gehört, das die Abtei von einigen Bewohnern und einem Dienstmann von Isenburg erworben hatte. 

Und von da ab bleibt das Schicksal von Landscheid mit der Pfarrei Gransdorf und der Abtei Himmerod jahrhundertelang verbunden, hat im Wechsel Kriege und friedliche Zeiten, Seuchen und Streitigkeiten unter den Lehnsherren erlebt, wobei sich der Satz aus der Chronik bewahrheitet haben dürfte :“Unter dem Krummstab ist gut wohnen.“ 1569 wird in einem Schefenweistum erwähnt, dass Landscheid Gerichtsort und eine Pflege von Manderscheid ist.

Schon sehr früh besaß Landscheid eine Filialkapelle und einen hier wohnenden Vicarios residens (1758 zuerst erwähnt). Mit dem Eindringen der französischen Revolutionsheere wurde Landscheid 1803 eigenständige Pfarrei mit den Filialen Burg und Niederkail, gehörte
zum Canton Manderscheid, Arrondissement Prüm, Saardepartment.

Als Zivilgemeinde umfasste Landscheid noch Burg, Niederkail, Arenrath, Hof Hau, Kayersmühle, Mellich und Mulbach.

Nachdem die alte Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen werden musste, wurde sie 1864 abgerissen, woraufhin 1865 die neue Kirche an einer anderen Stelle aufgebaut und eingeweiht werden konnte.

Es ist anzunehmen, dass mit der Errichtung einer Pfarrei auch der Bestand einer Pfarrschule als gesichert angesehen werden darf. 1877 wird berichtet, dass jahrzehntelang über 100 Schüler diese besuchten. Es folgten 1887 der Bau eines zweiten Schulhauses, 1956 die gemeinsame Volksschule, die 1970 zur Grundschule wurde.

Man würde aber mit diesen nüchternen Tatsachen der wechselvollen und geschichtsträchtigen Entwicklung von Landscheid nicht gerecht. Wenn die Einwohner heute sich als Landwirte oder Gewerbetreibende, als Pendler oder Angestellte, als Beamte oder Arbeiter darstellen, dann zeigt sich darin der immer schon vorhandene Erwerbssinn der Bevölkerung. Jahrhundertelang zogen in den ersten Frühlingstagen die Händler aus, um ihre Waren in ganz Deutschland feilzubieten, um dann nach langer Wanderung im späten Herbst wieder in ihre heimatlichen Winterquartiere in Landscheid zurückzukehren. Und so ist es auch heute noch. Weltoffenheit und Flexibilität, verbunden mit Heimattreue kennzeichnen diese Haltung, die der fahrende Sänger und Dichter aus Niederkail, Peter Zirbes, der auf dem Friedhof in Landscheid seine letzte Ruhe gefunden hat, besungen und bedichtet hat, wenn er ausspricht:

„Und habe nebst Gedichten auch Glas und Steingut feil,
Das eine gewährt mir Freude, das andere gibt mir Brot,
und so beschütze mich beide vor äußerer und innerer Not.“

Auch sonst wurden die Zeichen der Zeit erkannt. Denn es ist erstaunlich zu lesen, dass 1886 eine freiwillige Feuerwehr entstand, 1893 schon eine Poststelle eingerichtet wurde, 1897 die erste Telefonleitung bestand, 1899 die erste Dampfdreschmaschine im Dorf tätig war, im gleichen Jahr ein Schuhgeschäft eröffnet wurde, die Jugendlichen auf dem Zweirad die Dorfstraße befuhren und 1912 die erste Wasserleitung gebaut wurde.

Tiefe Wunden schlugen beide Weltkriege. Aber neben allem Leid verzeichnet die Chronik auch die Leistungen in den Kriegsfolgezeiten. Eigene Initiativen und gegenseitige Hilfe überwanden die Schwierigkeiten, wo immer sie zu finden waren. 

Diese innere Haltung – konservativ- traditionsbewusst im echten Sinne und weltoffen – modern in qualitativer Ausprägung – hat die Zeiten überstanden, und die Widerstände überwunden und die Gewissheit entstehen lassen, dass Landscheid es wert ist, Heimat genannt zu werden.